Ich nutze ja viele digitale Helfer für meine Aufgaben und Termine, aber heute geht es weniger um das Planen und mehr um das Reflektieren. Dafür greife ich dann doch gerne ganz klassisch auf Papier und Stift zurück – und habe mich vom „Graphic Journaling“ und „Bullet Journaling“ inspirieren lassen.
Graphic Journaling ist eine kreative Art des Tagebuchschreibens, bei der Schreiben und Zeichnen miteinander kombiniert werden. Es ist keine Kunstform, die perfekte Zeichnungen erfordert, sondern eine persönliche Ausdrucksweise, die individuell und einzigartig ist. Mit Stiften, Markern, Aquarellfarben und Collage-Elementen kann man Gedanken und Gefühle auf Papier bringen und sie mit visuellen Elementen ergänzen. Neben diesen traditionellen Techniken haben sich auch Sticker, Schablonen und Stempel als beliebte Gestaltungselemente etabliert.
Neben dem ästhetischen Aspekt können Stickern, Schablonen und Stempeln auch eine therapeutische Wirkung haben. Die Auswahl der Motive kann unsere Stimmung beeinflussen und uns helfen, bestimmte Gefühle oder Emotionen auszudrücken. Die wiederholte Verwendung bestimmter Symbole oder Affirmationen durch Stempel kann zur positiven Verstärkung dienen und unser Unterbewusstsein beeinflussen.
Im Gegensatz dazu ist ein Bullet-Journal ein System der Organisation und des Zeitmanagements, das auch kreativen Ausdruck ermöglicht. Ein Bullet-Journal besteht aus einer Kombination von Listen, Terminplanern, Aufgabenverwaltung und Notizen, die mit Symbolen und Bullet Points strukturiert werden. Es bietet eine effiziente Methode, um Aufgaben zu organisieren, Ziele zu setzen und den Überblick über den Alltag zu behalten. Bullet-Journaling konzentriert sich mehr auf die praktische Nutzung und Funktionalität, um das Leben zu organisieren und zu planen.
Soweit die Theorie… wie sieht denn nun die praktische Anwendung aus?
Ich persönlich schreibe nicht gerne viel. Darum nutze ich mein „Wohlfühl-Journal“ hauptsächlich um kurz und knapp festzuhalten, was ich in letzter Zeit für mich getan habe. Weil ich auch kein großes zeichnerisches Talent habe, benutze ich Schablonen, z.B. für den Kalender oder um Listen einfach und präzise abzubilden.
Im Kalender stehen bei mir nur private Termine, also Arzt- und Friseur-Besuche, Treffen mit Verwandten und Freunden, Geburtstage und ein paar Stichwörter, was ich in meiner Freizeit sonst noch gemacht habe. Für manche Hobbys habe ich Stempel und kann dann leicht sehen, wie oft ich mit dem Fahrrad gefahren bin und dass ich schon länger nicht mehr genäht oder gezockt habe. Am Wochenende gibt es auch öfter mal einfach den Faultier-Sticker – Nichtstun muss ja auch mal sein!

Ich kann auf jeden Fall sagen, dass dieses Buch mir hilft, Stress abzubauen, meine Gedanken zu ordnen und mein emotionales Wohlbefinden im Auge zu behalten.
Wenn du das Journal noch intensiver für die Reflektion nutzen möchtest, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten:
Tagesstimmungs-Tracker: Nutze eine einfache Vorlage, in der du jeden Tag deine Stimmung festhalten kannst. Verwende beispielsweise Smileys oder Farben, um deine Emotionen zu visualisieren.
Gewohnheitstracker: Erstelle eine Tabelle, in der du deine täglichen Gewohnheiten verfolgen kannst, z. B. Sport, Meditation, Lesen oder Wasser trinken.
Schlaf-Tracker: Dokumentiere deine Schlafgewohnheiten, indem du jede Nacht die Schlafenszeit und Aufwachzeit festhältst und gegebenenfalls auch die Schlafqualität bewertest.
Achtsamkeitstagebuch: Reserviere eine Seite für Momente der Achtsamkeit und Dankbarkeit. Schreibe auf, wofür du an diesem Tag dankbar bist oder welche positiven Erfahrungen du gemacht hast.
Selbstfürsorge-Liste: Erstelle eine Liste mit Selbstfürsorge-Ideen und markiere die, die du bereits umgesetzt hast. Dies kann als Inspiration dienen, wenn du eine Auszeit brauchst.
Meditations-Log: Verfolge deine Meditationssitzungen und halte fest, wie lange du meditiert hast und wie du dich danach gefühlt hast.
Workout-Planer: Plane deine sportlichen Aktivitäten für die Woche im Voraus und halte die erreichten Ziele fest.
Essens-Tagebuch: Verwende eine Seite pro Tag, um deine Mahlzeiten und Snacks zu notieren. Dies kann dir helfen, einen gesunden Ernährungsplan zu entwickeln.
Stress-Tracker: Erstelle eine Skala von 1 bis 10, um deinen Stresspegel jeden Tag einzuschätzen. Dokumentiere mögliche Stressoren und wie du mit ihnen umgegangen bist.
Gedanken-Braindump: Verwende eine Seite als Platz, um deine Gedanken und Sorgen niederzuschreiben. Dies kann dir helfen, den Kopf freizubekommen.
Erholungsplaner: Plane Zeiten für Erholung und Entspannung, sei es ein Spaziergang im Park oder ein Wellnessabend zu Hause.
Ziele und Belohnungen: Setze dir langfristige und kurzfristige Ziele für dein Wohlbefinden und belohne dich selbst, wenn du sie erreichst.
Dankbarkeits-Liste: Führe eine Liste mit Dingen, für die du im Laufe des Monats oder Jahres dankbar bist.
Inspiration und Zitate: Sammle inspirierende Zitate, die dich motivieren und positiv stimmen.
Erinnerungsseiten: Reserviere einige Seiten für motivierende Bilder, Erinnerungen an positive Ereignisse oder Ziele, die du erreichen möchtest.
Denke daran, dass es keine festen Regeln gibt, wie du dein Bullet-Journal gestalten sollst.
Experimentiere mit verschiedenen Layouts und finde heraus, welche für dich am besten funktionieren. Es ist dein persönlicher Raum, um dich kreativ auszuleben und deine Selbstpflege zu dokumentieren.
Viel Spaß beim Schreiben, Zeichnen und Gestalten!